Aus Erfurt stammen 15 mittelalterliche hebräische Handschriften, die heute in der Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufbewahrt werden. Sie sind zwischen dem 11. Jahrhundert und 1349 entstanden und gehörten wohl der jüdischen Gemeinde von Erfurt.
In diesem Konvolut befinden sich einige ganz besondere Handschriften, beispielsweise die sogenannte „Bibel Erfurt 1". Sie besteht aus zwei Bänden, die jeweils 50 Kilogramm schwer sind, und ist damit die größte bekannte hebräische Bibelhandschrift aus dem Mittelalter. Eine Besonderheit sind die Mikrografien, aus Schriftbändern gebildete Darstellungen, die viele Seiten der Bibel zieren. Aus Erfurt stammen auch vier der insgesamt nur zehn erhaltenen mittelalterlichen Torarollen aus dem aschkenasischen Raum, darunter auch die größte bekannte Rolle dieser Art.
Foto: Albrecht von Kirchbach
Während die hebräischen Handschriften das überaus entwickelte Geistesleben der Erfurter Gemeinde im Mittelalter belegen, ist der „Erfurter Judeneid" ein wichtiges Zeugnis für die rechtliche Stellung der Juden in unserer Stadt. Er erlaubte es Erfurter Juden, vor Gericht ihre Aussagen zu beschwören. Unter Erzbischof Konrad I. (1161–1177, 1183–1200) entstanden ist der Erfurter Eid der älteste Judeneid in deutscher Sprache.
Mittelalterliche Handschriften können aus konservatorischen Gründen nur eine begrenzte Zeit im Original gezeigt werden und sind daher im Obergeschoss der Synagoge hauptsächlich als Faksimiles zu sehen.
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